Es überraschte mich, dass in der Ausstellung fotografiert werden durfte. Viele Fotografen, sogar mit Stativ und allem Pi-Pa-Po, fotografierten die Werke Richters ab, was mich befremdete, so dass ich meine Kamera zunächst an meiner Hüfte baumeln ließ. Ich schaute mir - kaum satt werdend - die Bilder und Glasobjekte an. Und dann überkam mich der Impuls irgendwie innerlich heraus zu treten, wie von ganz weit weg durch meine Kamera zu schauen, sie auf manuell und unscharf einzuzustellen. Mich faszinierten plötzlich diese abstrakten athmosphärischen und zufälligen Kompositionen in den Räumen mit den Betrachtern im Vordergrund und Richters Werken im Hintergrund. Alles verschmolz zu einem wunderbar neuen Gefüge.
Am 7.8.2012 telefonierte ich mit Gerhard Richter persönlich und er gab mir die Erlaubnis meine unscharfen Bilder seiner Berliner Ausstellung frei zu verwenden (er sagte mir u.a.: "Ach Frau Dorn, machen Sie damit doch was Sie wollen, das sind doch Ihre Arbeiten, Ihre Bilder! Also meinen Segen haben Sie, ich wünsche Ihnen viel Erfolg!") Für den Rest des Tages zitterte ich ein wenig.
Ich danke Ihnen für Alles, sehr verehrter Herr Richter - "you made my day!"